Ö1 gehört gehört
Radiokolleg - "Weh dem, der lügt ..."
(Text: Radiokolleg/Ö1)
Eine Lüge ist eine unwahre Aussage. Gelogen wird aus Angst vor Kritik oder Strafe, aus Angst, Erwartungen nicht zu erfüllen und deshalb nicht geliebt zu werden oder in Ungnade zu fallen; gelogen wird aus Scham, aus Hilflosigkeit, Höflichkeit und zum Schutz anderer Menschen. Und damit sind längst nicht alle Gründe für unwahres Reden genannt.
Es gibt sozusagen die Lüge diesseits und jenseits der moralischen Grenze. Im Durchschnitt lügen wir jeden Tag an die zweihundert Mal. So hat auch schon Augustinus gesagt, dass jeder Mensch jederzeit fähig sei zu lügen, wiewohl es Menschen gibt, die nicht lügen können. Es sind dies autistische Menschen, deren frühkindliche Entwicklung brüchig wurde.
Jedenfalls - sind sich Psychologen, Soziologen, aber auch Theologen einig - wird soziales Miteinander erst durch die Option Lüge möglich. Andererseits stellt sich die Frage, wie sich ein vertrauensvolles Miteinander entwickeln soll, wenn ich nicht sicher sein kann, ob der andere mich belügt oder die Wahrheit sagt. Hier ist der Grat, auf dem wir unterwegs sind, oft ein sprichwörtlich schmaler.
Als ausgetretene Pfade erweisen sich hingegen in vielen Biografien die Lebenslügen. Aber ist Lebenslüge gleich Lebenslüge? Und eine relativ neue Herausforderung für die Mentiologie, die Forschungsdisziplin, die sich mit den sozialen Aspekten der Lüge auseinandersetzt, ist das Lügen in den Internet-Chat-Rooms.
http://oe1.orf.at/download/hoerprobe/200704261101/32ccfb0c604dac5ed5d525e33f2640c1/OE1_R1K070426_HP.mp3
(Text: Radiokolleg/Ö1)
Eine Lüge ist eine unwahre Aussage. Gelogen wird aus Angst vor Kritik oder Strafe, aus Angst, Erwartungen nicht zu erfüllen und deshalb nicht geliebt zu werden oder in Ungnade zu fallen; gelogen wird aus Scham, aus Hilflosigkeit, Höflichkeit und zum Schutz anderer Menschen. Und damit sind längst nicht alle Gründe für unwahres Reden genannt.
Es gibt sozusagen die Lüge diesseits und jenseits der moralischen Grenze. Im Durchschnitt lügen wir jeden Tag an die zweihundert Mal. So hat auch schon Augustinus gesagt, dass jeder Mensch jederzeit fähig sei zu lügen, wiewohl es Menschen gibt, die nicht lügen können. Es sind dies autistische Menschen, deren frühkindliche Entwicklung brüchig wurde.
Jedenfalls - sind sich Psychologen, Soziologen, aber auch Theologen einig - wird soziales Miteinander erst durch die Option Lüge möglich. Andererseits stellt sich die Frage, wie sich ein vertrauensvolles Miteinander entwickeln soll, wenn ich nicht sicher sein kann, ob der andere mich belügt oder die Wahrheit sagt. Hier ist der Grat, auf dem wir unterwegs sind, oft ein sprichwörtlich schmaler.
Als ausgetretene Pfade erweisen sich hingegen in vielen Biografien die Lebenslügen. Aber ist Lebenslüge gleich Lebenslüge? Und eine relativ neue Herausforderung für die Mentiologie, die Forschungsdisziplin, die sich mit den sozialen Aspekten der Lüge auseinandersetzt, ist das Lügen in den Internet-Chat-Rooms.
http://oe1.orf.at/download/hoerprobe/200704261101/32ccfb0c604dac5ed5d525e33f2640c1/OE1_R1K070426_HP.mp3
doron - April 27, 17:42